Ein Rückblich auf das Go in der DDR
Inhalt:
Einführung
Fernkurs
Geschichtliche Daten
Go-Mitteilungen
INFO-Dienst
Klassifizierungssystem
Kommission Go
Literatur
NVA
Organisatorische Strukturen
Partien
Ratingsystem
Spieler
Spielmaterial
Turniere
Vorgaben
Zentren
Verzeichnis DDR-spezifischer Ausdrücke und Abkürzungen
(geschrieben 2012 von Matthias Reimann / Go-Club Nordhausen)
22 Jahre nach der Deutschen Wiedervereinigung und 23 Jahre nach der Grenzöffnung der DDR ist die DDR-Go-Geschichte tatsächlich Geschichte. Es sind inzwischen 2 oder 3 Spielergenerationen „nachgewachsen“. Die Go-Szenen und Turniere in den heute ostdeutschen Städten werden im wesentlichen bestimmt durch Spieler, die erst nach 1990 Go erlernt haben bzw. seitdem erst eine heute passable Spielstärke erreicht haben. Man muß auch bedenken, dass selbst damals noch junge aktive Spieler heute um die 50 Jahre alt sind. Und wie überall in Deutschland und in Go-Clubs auf der ganzen Welt nehmen doch die Aktivitäten der älteren Spieler im Laufe der Jahre ab. Einige sehr bekannte DDR-Spieler sind inzwischen verstorben (Siegfried Schuster, Erhard Lang, Reinhold Bley, Jens Fröhlich, …).
Natürlich haben sich viele Spieler und Organisatoren mit vielfältigen Aktivitäten in den 90-iger und 2000-er Jahren in den Deutschen Go-Bund eingebracht. So wären vielen Turnieren in den einstigen DDR-Go-„Hochburgen“ Dresden, Leipzig, Berlin und dem Go-Kongreß in Strausberg im Jahre 2000 ohne dem Engagement dieser Go-Spieler nicht die Erfolge beschieden, die sie so erreichen konnten.
Zwar sehen die Zahlen in Deutschland oder Europa ähnlich aus, aber es ist trotzdem sehr schade, dass nach nur 22 Jahren nur noch 10 der ehemals 39 DDR-Dan-Spieler von 1990 in den letzten beiden Jahren auf Turnieren zu sehen waren und von den 183 Spielern bis 10. Kyu aus der letzten DDR-Ratingliste nur noch 29. Es spielen aber natürlich in den ostdeutschen Clubs oder auf dem KGS noch viele ältere Spieler weiterhin Go, sind auch Mitglieder in LV´s des DGoB, so dass die obigen Zahlen nur die Turnierszene wiederspiegeln.
Einführung
Ein gewisser Abstand nach vielen Jahren ist recht gut, spezifische Aspekte des DDR-Go zu beleuchten. Bestimmte Entwicklungen sind für Leser, die diese nicht oder nicht mehr miterlebt haben, schwer zu verstehen.
Das Kapitel "DDR-Go" innerhalb der Go-Geschichte Deutschlands/Europas ist in sich sehr geschlossen, da über den gesamten Zeitraum eine gewisse Kontinuität bestand und bis auf das Jahr nach der Grenzöffnung nur sehr, sehr wenige Kontakte zu Verbänden und Spielern außerhalb der DDR bestanden.
Man muß sich auch vergegenwärtigen, dass wir heute eine ganz andere Freizeitkultur haben, dass technische Neuerungen in den letzten zwei, drei Jahrzehnten nicht nur im Berufsleben, eben auch in der Brettspielwelt große Veränderungen nach sich gezogen haben. Es gab nicht nur wenig Literatur, deutschsprachige sowieso kaum, es war auch nur umständlich möglich, vorhandenes zu kopieren. Fotokopierer gab es erst in den letzten Jahren, davor Thermokopierer, deren Kopien nach einiger Zeit nicht mehr lesbar waren. Und über viele Jahre blieb nur der Weg über selbst entwickelten Fotos von abfotografierten Büchern, hektografierte (Ormig) Texte oder Blaupausen (auch braun) von Transparentoriginalen.
Daß nun einmal ein Internet etwa zur Jahrtausendwende alle gesellschaftlichen Bereiche umbauen wird, hätte wohl 1980 kein Mensch gedacht. Und dass es mit Go-Servern heute ganz selbstverständlich möglich ist, im direkten Kontakt mit Spielern auf der ganzen Welt zu spielen, war einfach utopisch. So blieb für solche Kontakte zu Zeiten des DDR-Go eben nur das Fern-Go mit Karten/Briefen. Und da dauerte eine Partie (wie sie der Autor mit einem japanischen Freund gespielt hat) schon mal 13 Jahre.
Und die Kommunikation mit inländischen Go-Freunden verlief auch meistens brieflich oder mit (Betriebs)-Telefonen. Denn Faxgeräte gab es auch erst nach 1990.
Aber wie in anderen Ländern und zu allen Zeiten war für viele Spieler in der DDR das Go eine der schönsten Freizeitbeschäftigungen, es war Kultur und Anreiz zu sportlichem Wettkampf. Die Wichtung, die jeder Go-Spieler der Beschäftigung mit dem Go gab, war unterschiedlich. Wie in anderen Go-Verbänden waren viele DDR-Spieler Individualisten, auch Exzentriker - die Zusammenarbeit untereinander war oft nicht einfach. Es gab wie überall Spieler, die nur in relativ kleinem Kreis spielten, andere bevorzugten den Spielstärkevergleich auf Turnieren, andere sahen mehr kulturelle Aspekte oder auch eine Beschäftigung mit etwas Exotischem fernab vom DDR-Alltag, vielen Spielern lag auch die Weiterverbreitung des Go am Herzen, einem Spiel, das die Persönlichkeit formt, Kontakt und Verständigung unter Menschen verschiedener Ansichten fördert.
Je mehr Menschen den Weg zum Go nach dem Krieg fanden, desto notwendiger waren auch organisatorische Fragen, z.B. mußte ein Verband gefunden werden, unter dessen Dach Turnierbetrieb organisiert werden konnte.
In dieser Darstellung überwiegt der sportliche Aspekt des Go in der DDR. Nicht zuletzt dadurch, daß die Go-Spieler organisatorisch im DTSB organisiert waren. Das war sicherlich das beste "Dach" für die Go-Spieler, eine Mitgliedschaft im Kulturbund der DDR hätte nicht die gleiche (finanzielle) Förderung gehabt, andere Vereine waren in der DDR nicht üblich und möglich. Diese Mitgliedschaft über die Betriebssportgemeinschaften (BSG) im DTSB war positiv und Gründung von Go-Gruppen dort meistens unproblematisch. Die Verantwortlichen waren froh, dass es Aktivitäten gab. Und neben finanzieller Unterstützung (Spielmaterial, Fahrgeld….) standen oft gute Spielmöglichkeiten in den Sportbereichen oder den Betrieben (Firmen) direkt zur Verfügung.
Grundsätzlich ist die organisierte Go-Bewegung natürlich in die gesamtgesellschaftliche Entwicklung, wie auch in die Sportbewegung, eingebunden gewesen. Es gab Beschränkungen seitens staatlicher Stellen und von politisch und sportpolitisch verantwortlichen Funktionären. Die stärkste Einschränkung war ohne Zweifel die (fast) allen Bürgern der DDR versagte Möglichkeit, frei zu reisen. Selbst Reisen in "befreundete" osteuropäische Länder scheiterten oft an politischen Ereignissen (Prager Frühling, Solidarnosc-Bewegung in Polen...) bzw. finanziellen Beschränkungen (Ungarn...), die die Teilnahme an dortigen Turnieren verhinderten. So war eigentlich nur das Internationale Prager Turnier der wesentliche Turnieranlaufpunkt im Ausland. Für starke Spieler ein „Muß“, um mit interessanten Gegnern die Kräfte zu messen, auch um sich Literatur zu besorgen und Kontakte zu knüpfen. Zwar spielten einige Spieler in Polen, der Sowjetunion und in Ungarn, das Hauptziel für Go-Spieler im Ausland waren aber Turniere in der CSSR. Anläßlich einer Profi-Tour von Japanern, die auch nach Karlovy Vary führte, wurden für den Besuch in der bekannten Becherovka-Likörfabrik (ehem. Jan Becher) sogar extra Go-Versionen der Trinkbecher hergestellt.
Global beschränkt wurde das Go in der DDR auch durch einen für viele nichtolympische Sportarten verhängnisvollen Beschluß der Führungsspitze des DTSB, der im Prinzip besagte, daß nichtolympische Sportarten nicht gefördert werden und ausländische Kontakte nur in Sonderfällen zu gestatten sind. Die Go-Spieler waren organisiert im Schachverband der DDR. Alle Fortschritte im Bereich einer internationalen Öffnung des Go waren nur über den Schachverband zu erreichen. Aber selbst Top-Schachspieler der DDR hatten oft mit unüberwindlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, wie dann erst die zahlenmäßig viel kleinere Gruppe der Go-Spieler. Z.B. war noch 1986 die (inoffizielle) Teilnahme des damaligen DDR-Meisters Rudi Erfurth an der Europameisterschaft in Ungarn Thema einer Vorstandssitzung des Schachverbandes mit disziplinarischen Auflagen, denen Rudi Erfurth allerdings zuvorkam, indem er von allen Funktionen im Go-Bezirk Dresden zurücktrat. Der Autor selbst hat in Turnierlisten, die zur Beantragung von Geldern in der Betriebssportgemeinschaft vorgelegt wurden, Namen von Spielern aus der CSSR durch deutschen Namen ersetzt, um sich nicht dem Verdacht der illegalen, nicht genehmigten Kontaktaufnahme auszusetzen.
Andere Beschränkungen des Go sind im Zusammenhang mit DDR-üblichen Mißständen zu sehen. Auf Grund der Devisenlage gab es keine Einfuhr von Spielmaterial und Literatur. Desweiteren war die Veröffentlichung von Publikationen allgemein in der DDR extrem schwierig. Die paar Go-Spieler kannte sowieso keiner, wozu dann also Go-Bücher mit Go-Theorie. Es grenzt schon fast an ein Wunder, daß es Siegmar Steffens und Hans-Dietrich Pester auf abenteuerlichen Wegen gelungen war, die Lizenz zur Herausgabe und Fortführung einer DDR-Go-Zeitung zu erlangen (übrigens als einzige im Ostblock). Problematisch auch die Vervielfältigung von vorhandener Literatur. Kopiergeräte waren immer unter Kontrolle staatlicher Stellen. Kopierpapier war knapp usw. Viele starke Spieler haben besonders in den 60er Jahren Partien von Hand abgeschrieben. Es wurden Übersetzungen auf Transparentpapier geschrieben/gezeichnet, die relativ gut in Betrieben vervielfältigbar waren. Sicherlich hatte auch das "Ministerium für Staatssicherheit" gelegentlich seine Augen auf die Go-Szene geworfen. Wie in alle Bereiche des DDR-Lebens dürften auch in die Go-Bewegung Personen infiltriert worden sein. Spieler mit Briefwechsel ins Ausland wurden sowieso von der "normalen" Personenüberwachung observiert. Ich als Esperantist hatte immer viele Auslandskontakte, auch zu Go-Spielern. Mein Münchener Go-Esperanto-Freund K.-E. Paech schrieb mir oft z.B.: „Vielen Dank für den Brief vom 10.6., abgestempelt am 20.6.“ Esperanto-Post zu lesen dauerte offensichtlich etwas länger. Direkte Eingriffe in die Post sind bei mir nicht vorgekommen, man schließt ja nicht die Informationsquelle. Die Go-Szene bot sowieso relativ wenig Ansatzpunkte für staatliche Observation. Einige der nach 1990 "verschwundenen" "Go-Spieler" dürften froh gewesen sein, daß sie keine schwarzen und weißen Steine und hinter Brettern sitzende Exzentrikern mehr observieren mußten.
Trotz aller Einschränkungen war das Go eine ganz tolle Freizeitbeschäftigung, die zwar einerseits beschränkt wurde, andererseits aber durch offizielle berufliche Freistellungen von Go-Sportlern, durch finanzielle Zuwendungen über Betriebssportorganisationen für Turniere, Fahrgeld usw. im Vergleich zur Unterstützung in anderen Ländern doch stark gefördert wurde. Jeder, der sich für dieses Spiel interessierte, konnte besonders dann ab den 70-iger Jahren leicht Zugang zu Go-Gruppen in größeren Städten finden, Spielmaterial erwerben und an Turnieren im Land teilnehmen.
Die Zahl der Go-Spieler war nun nicht überragend groß. Die DDR war nun ´mal ein kleines Land, etwa ¼ des heutigen Deutschlands. Trotz der deutschen Go-Tradition gab es nur die wenigen Go-Zentren. Man kannte sich. Es gab viele interessante, teilweise auch exzentrische Leute, so dass eigentlich jedes Turnier oder anderes Zusammentreffen von Go-Spielern immer auch etwas Besonderes blieb.
Fernkurs
Um ein breites Publikum am Go-Spiel zu interessieren, kam vor allem aus dem Berliner Raum die Initiative, Go in einem Fernkurs zu erlernen. Dazu wurde von der SG "Dr. Richard Sorge" umfangreiches Fernkursmaterial erarbeitet. In mehreren Jugendzeitschriften erschienen Annoncen und in ca. 20 Lektionen wurden die Kursanten zum Spiel geführt. Abschluß war regelmäßig ein Turnier in Berlin. Auf diese Weise dürften einige der heutigen Go-Spieler den Weg zum Go gefunden haben.
GM 44 (4/88): Go-Sektion "Dr. Richard Sorge" hat an über 600 Interessenten Kursmaterial übersandt.
Geschichtliche Daten
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges lag 1945 nicht nur Europa in Trümmern, auch das europäische Go hatte große Verluste zu beklagen. Die "Deutsche Go-Zeitung" konnte vorerst nicht mehr erscheinen, an andere Literatur war nicht zu denken. Viele Go-Spieler waren im Krieg gefallen oder verschollen. Die Existenz von zwei deutschen Staaten erschwerte einen allgemeinen Aufschwung des Go.
Verwunderlich ist schon, dass die großen Anstrengungen vor 1945, Go in der Gesellschaft zu etablieren, sich in der Nachkriegszeit kaum niedergeschlagen haben. Das Go-Institut in Berlin war ausgebombt, Blanchetta war nach Frankfurt/M gegangen. Der letzte „Friedens“-Go-Meister von 1939, Garmeister, wohnte zwar südlich von Berlin in Belzig, aber es gingen offensichtlich von seiner Seite keine Aktivitäten aus, z.B. das Go in Berlin wieder in Gang zu bringen. Der damals junge Peter Passow spielte mit einigen „alten“ Spielern. Einige andere auch in Berlin verbliebene Spieler spielten privat untereinander, mehr aber auch nicht. Nach 1961, mit Schließung der Grenzen, gab es dann sowieso keine direkten Kontakte zwischen Ost und West.
Es war wieder Bruno Rüger (geb. 14-7-1886 in Radebeul), der nach 1945 unverzüglich Go-Spieler um sich sammelte und erneut einen Spielbetrieb ins Leben rief. Nach 1950 entwickelte sich in Dresden eine kleine Spielgemeinschaft, der auch der spätere erste Einzelmeister der DDR, G. Fritzsche, angehörte.
Auch in anderen Orten der DDR begann man wieder, Go zu spielen. 1947 war der Breslauer Arnold Schuster (geb. 1912) aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekommen und fand erst in Quedlinburg, später in Bernburg ein neues Zuhause. Er begann sich wieder mit dem Go zu beschäftigen, 1951 fing sein 10jähriger Sohn Siegfried und auch sein Bruder Eberhard an, Go zu spielen. Die Spielstärke von A. Schuster dürfte zu dieser Zeit etwa einem 5. Kyu entsprochen haben. Er spielte Fernpartien u. a. auch gegen Bruno Rüger, der 1956 die Familie Schuster zum ersten Mal in Bernburg besuchte und bei dieser Gelegenheit spielte auch Siegfried Schuster gegen ihn.
In Altenburg war es der Schauspieler und Sänger F. Binder und in Schkeuditz und Leipzig Erwin Parchwitz, die dem Go ihre Unterstützung zuteil werden ließen.
In Berlin spielten der Berliner Stadtmeister im Schach, Herr Vogel, auch Go, sowie Herr Peterson und Fritz John.
In den Jahren 1945 bis 1961 gab es offensichtlich nur einige wenige lokale Go-Treffen. Für DDR-weite Turniere gab es noch zu wenige Spieler mit auch zu unterschiedlichen Spielstärken.
Erst im Jahre 1961 fand in Leipzig im Opernhaus das erste Go-Treffen in der DDR statt. Es wurde von B. Rüger und F. Binder, der am Leipziger Opernhaus angestellt war, organisiert. Zu diesem Treffen kamen wohl fast alle damaligen bedeutenden Go-Spieler der DDR. Diese wichtige Veranstaltung war auch eine Bestandsaufnahme des Go in der DDR. Es fehlte an Spielgerät, an Literatur und nicht zuletzt an Go-Spielern. Diese Go-Treffen fanden dann jährlich immer im Leipziger Opernhaus statt und mündeten mit dem 5. Go-Treffen in die 1. DDR-Einzelmeisterschaft. 1962 nahmen mit großer Wahrscheinlichkeit Bruno Rüger und Arnold Schuster an der Europameisterschaft in Nisek pod Brdu in Böhmen teil.
In den nächsten Jahren vergrößerten sich die ersten Go-Spielgemeinschaften, weitere Orte, in denen Go-Spieler zu finden waren, wurden bekannt, neue Go-Freunde kamen hinzu. In dieser Phase wurde es notwendig, eine Organisation der Go-Spieler zu schaffen, um effektiv die Prozesse in der "Go-Bewegung" lenken und leiten zu können. Dies führte zum Anschluß der Go-Spieler an den zum "Deutschen Turn- und Sportbund" (DTSB) gehörenden Schachverband der DDR. Auch andere Brettspielarten wurden in den Schachverband über Kommissionen eingebunden.
Die Gründungsversammlung der Kommission Go fand am 21. und 22. März 1964 in Berlin statt. Zum Vorsitzenden der Kommission Go wurde B. Rüger ernannt. Aus Altersgründen gab B. Rüger 1966 die Leitung an G. Fritzsche ab. Seit 1968 bis 1990 leitete Siegmar Steffens die Kommission Go.
Die Kommission Go, ein Gremium von 8 Go-Spielern, übernahm die Aufgaben der zentralen Leitung des Spielbetriebes, die Förderung des Kinder- und Jugendsportes, die Popularisierung des Go, die Herausgabe von Literatur und die perspektivische Entwicklung des Go in der DDR. Inzwischen wurden auch in der DDR preiswerte Go-Spiele produziert. Mit einer gleichzeitig erschienenen kleinen Spieleinführung war eine Voraussetzung für die Verbreitung des Go geschaffen.
Ebenfalls 1964 wurde im Buchhandel der DDR das Buch von K. Takagawa "Der Schlüssel zum Go" in der Übersetzung von P. Schnell angeboten. Im gleichen Jahr begann in der Zeitschrift "Schach", dem Organ des DSV, die Veröffentlichung von monatlich erscheinenden Go-Beiträgen.
Auch in Tageszeitungen wurden Go-Ecken eingerichtet, unter anderem im "Sächsischen Tageblatt" von 1965 - 1967.
Ein weiteres Go-Ereignis fand ebenfalls 1964 statt: ein Qualifikationsturnier, dessen Sieger 1965 die 1. Go-Einzelmeisterschaft der DDR austrugen. Dieses Meisterschaftsturnier fand jedes Jahr, teilweise mit verändertem Austragungsmodus statt.
1966
Die Zahl der Go-Spieler nahm von Jahr zu Jahr zu. In Leipzig wurde ein lebhafter Go-Spielbetrieb organisiert, Turniere fanden statt, Nachwuchsarbeit wurde geleistet. Es entstanden Go-Gruppen in Schkeuditz und Berlin. In Dresden veröffentlichte B. Rüger "5 kommentierte Go-Partien des Honinbo Iowa".
1968 fand der erste Städtewettkampf statt. Sieger wurde die Dresdener Mannschaft vor Schkeuditz, Leipzig und Berlin. Dieser Wettkampf dürfte als erste Mannschaftsmeisterschaft der DDR bezeichnet werden.
1969 wurde in Dresden das erste Einladungsturnier zu Ehren des "20. Jahrestages der Gründung der DDR" veranstaltet.
Ebenfalls 1969 hatte dann die aus dem Städtewettkampf hervorgegangene offizielle 1. Mannschaftsmeisterschaft der DDR Premiere. Waren es 1969 nur 4 Mannschaften, die um den Titel spielten, so waren z.B. 1983 16 Mannschaften in 4 Gruppen Teilnehmer an den Meisterschaften.
1970 wurde ein Fern-Go-Turnier organisiert und es fand ein Städtewettkampf Dresden - Prag statt. In Leipzig wurde ein Herbstmesseturnier veranstaltet, verbunden mit einem Simultanspiel für Anfänger. Auch 1970 und von da an regelmäßig fand das zentrale Go-Einladungsturnier statt. Das Einladungsturnier gab stärkeren Spielern die Möglichkeit eines direkten Vergleiches mit der DDR-Spitze und war so ebenfalls ein wesentliches Element zur Spielstärkerhöhung.
Für seine unschätzbaren Verdienste um die Verbreitung und Vertiefung des Go-Spiels wurde Bruno Rüger im Jahre 1971 vom Nihon-Kiin der Okura-Preis verliehen. Ein Preis, der nur an ganz wenige Go-Spieler außerhalb Japans vergeben wurde.
Einen großen Verlust für das Go in der DDR bedeutete Anfgang der 70er Jahre der Tod zweier seiner Pioniere: Arnold Schuster und Bruno Rüger. A. Schuster starb am 2-11-71 im Alter von 59 Jahren. Jahrzentelang hatte er sich um die Förderung des Go verdient gemacht. Am 24-9-1972 verstarb im 87. Lebensjahr Bruno Rüger. Das Go verlor einen Mann, dem es in der DDR wohl am meisten zu verdanken hat.
In den folgenden Jahren wurde die Öffentlichkeitsarbeit weiter verbessert, in der Zeitschrift "Schach" begann die Veröffentlichung eines ausführlichen Anfängerkurses. In verschiedenen Tageszeitungen erschienen Artikel über das Go und die Anzahl der Go-Spieler nahm ständig zu. In den Turnieren drängte sich die Jugend nach vorn. Es entstanden Go-Sektionen in Potsdam und Mittweida.
Die zentralen Turniere wie Mannschaftsmeisterschaft und Einladungsturnier mußten erweitert werden. Viele Sektionen veranstalteten eigene DDR-offene Turniere. In Schkeuditz wurde eine Schüler-Gruppe an einer Oberschule gegründet.
In Leipzig im Clara-Zetkin-Park wurden regelmäßig Turniere durchgeführt. Sie fanden Unterstützung durch die Parkverwaltung und wurden von Erwin Parchwitz organisiert. Diese Parkturniere sind noch heute sehr beliebt.
Ein trauriger Anlaß ist jedoch auch mit dem Namen Parchwitz verbunden. Es gab immer wieder Kontakte zu japanischen Spielern, um Profi-Touren, die Ende der 70iger Jahre schon durch andere Ostblock-Länder führten, auch in die DDR zu holen. Karl-Heinz Vogel hatte sich 1977 in Kontakt mit der japanischen Botschaft der DDR, auch mit Sportfunktionären, sehr um eine Reise von Profis nach Leipzig bemüht. Am 6-8-1977 desertierte ein sowjetischer Pilot mit einer MIG 25 nach Japan. Die Japaner und Amerikaner gaben diese Maschine natürlich nicht gleich zurück, sondern erst in Einzelteilen im November. Das zog dann eine jahrelange Abkühlung internationaler Kontakte nach sich. Parchwitz erhielt drei Tage vor dem Besuch der Profis einen Anruf, dass ihm jeder Kontakt zu Japanern untersagt sei und dass der Besuch abgesagt werden muß. Nun waren die Japaner aber schon unterwegs nach Leipzig. So wurde dann nur „privat“ im Hotel Astoria gespielt. Promt kam die Gegenreaktion von DTSB-Chef Ewald – Vogel musste aus der Kommission Go ausgeschlossen werden, Parchwitz wurde sogar aus der SED und dem Schachverband ausgeschlossen. Er verlor dadurch seinen Enthusiasmus und führte keine öffentlichen Aktivitäten mehr durch. Er blieb aber dem Go immer verbunden. Erst im September 1987 gelang es wieder, eine japanische Profidelegation in der DDR begrüßen zu können – diesmal in Dresden und Führung von Hashimoto Shoji.
Problematisch im Go der DDR war die ganzen Jahre über ein akuter Mangel an Go-Literatur. So konnte sich die Spielstärke auch nur langsam entwickeln.
1980 wurde erstmals das Bruno-Rüger-Gedenkturnier durchgeführt, ein Jugend- und Nachwuchsturnier, welches jedes Jahr zwischen Weihnachten und dem Jahreswechsel durchgeführt wurde. Vielen Go-Freunden bot das Turnier die Möglichkeit, überhaupt erste Turniererfahrungen zu sammeln. Als Preise gab es dort regelmäßig Biergläser mit Go-Motiv.
1984 reisten einige starke Spieler nach Leningrad und trafen sich dort mit sowjetischen Go-Spielern. Wahrscheinlich auch im Jahre 1984 strahlte das Fernsehen der DDR den 1983 auf dem Filmfestival mit einem Grand Prix ausgezeichneten Film "Die Go-Meister" (Japan/China) aus.
Bis Ende der 80er Jahre wurden auch in anderen Städten Go-Gruppen gegründet wie in Cottbus, Schwedt, Potsdam, Nordhausen, Ilmenau, Erfurt, Schwerin, Rostock... Bis 1989 war es DDR-Go-Spielern nicht möglich, an Turnieren in Westeuropa teilzunehmen. Die neue Politik, die Dank Gorbatschow in der Sowjetunion neue Freiheiten erahnen ließ, stieß bekanntlich bei der DDR-Führung auf keine Gegenliebe. Obwohl Ende der 80iger Jahre tausenden Menschen Privatreisen zu Verwandten in die Bundesrepublik gestattet wurden, gab es nach wie vor keine Möglichkeit als Go-Spieler trotz offizieller Einladungen von Turnierveranstaltern eine Ausreisegenehmigung zu erhalten.
Schon viele Jahre lagen z. B. Einladungen für die Amateurmeisterschaft in Japan vor. Anträge zur Teilnahme wurden immer ohne Begründung abgelehnt. Wie ein Wunder verbreitete sich im August 1989 die Nachricht, daß Malte Schuster als erster DDR-Spitzenspieler an der Amateur-Weltmeisterschaft in Japan weile. Er muß selbst wohl erst wenige Tage über die Reise informiert worden sein, der Vorsitzende der Kommission Go, Siegmar Steffens, wußte gar nichts davon. Es ist anzunehmen, daß ein höherer "roter" Funktionär die Gelegenheit nutzte, den kostenlosen Platz als Betreuer zu nutzen, billig nach Japan zu fliegen. Wohl oder übel mußte er Malte Schuster mitnehmen, denn er selbst kannte weder das Go-Spiel, noch kannte irgendein Go-Spieler ihn. Malte Schuster gewann übrigens 4 der 8 Partien und hinterließ damit einen guten Eindruck vom DDR-Go.
Den letzten (40.) Jahrestag der DDR nutzen die Mitglieder der Kommission Go zur ihrer Herbstsitzung. Keine Zeichen einer Öffnung waren zu dieser Zeit abzusehen, obwohl schon die Leipziger Montags-Demonstrationen begonnen hatten. Auf der Rückfahrt von der Sitzung, die im südlich von Berlin gelegenen Motzen stattgefunden hatte, zeichnete sich ein düsteres Bild auf der Autobahn: überall Ansammlungen von Polizeifahrzeugen, Armeeeinheiten, Fallschirmjäger.
Das letzte Turnier in der "geschlossenen DDR" dürfte der 3. Berliner Herbstpokal am 28/29-10-89 gewesen sein. Wenige Tage später, am 9-11-89 öffnete sich in Berlin die Mauer und in den nachfolgenden Tagen strömten sicher auch viele Go-Spieler in den Westen. Jedenfalls waren einige Mannschaften zur Endrunde der 21. DDR-Mannschaftsmeisterschaft (17/19-11-89 in Mittweida) nicht oder nur eingeschränkt spielfähig. Zum ersten Mal sind auf dem "Berliner Kranich" (9/10-12-89) "West"-Spieler zu sehen und die gesamte DDR-Turnierszene ändert sich.
Gleichzeitig spielten zum ersten Mal 8 Magdeburger Spieler beim 7. Braunschweiger Nikolaus-Turnier als erste DDR-Spieler auf einem Turnier in der Bundesrepublik. Als erster im "richtigen" westlichen Ausland dürfte der Autor dieses Berichts gespielt haben - als Teilnehmer des Heerlener Neujahrsturniers 1990 in den Niederlanden.
Auch aus den anderen osteuropäischen Ländern strömten durch den geöffneten Eisernen Vorhang Go-Spieler nach Westeuropa. So wurde die "German Open" in Essen im Januar 1990 mit mehr als 340 Teilnehmern das bisher größte Turnier außerhalb Asiens. Eine große Zahl DDR-Spieler nahm dort zum ersten Mal an einem Turnier im "Westen" teil. Bester DDR-Spieler wurde auf Platz 7 Malte Schuster.
Die DDR tritt im Mai 1990 der IGF und im August der EGF bei. Für die 12. Amateurweltmeisterschaft wurde Thomas Hübner / Dresden eingeladen. Auch er schlägt sich in Japan gut und kann 4 von 8 Partien gewinnen. Im Chaos der Ereignisse des Jahres 1990 wurde versucht, den positiven "Status" des Go in der DDR als Sport in eine vereinigte Sportbewegung eines vereinigten Deutschlands hinüberzuretten und damit der allgemeinen deutschen Go-Bewegung eine ganz andere Bedeutung zu geben. Der vereinigte Schachverband hatte keinen Platz für mehr Go-Spieler, und so wurden die Go-Spieler vom DTSB aufgefordert, einen eigenen Go-Verband zu gründen. Das war für Ende Juni 1990 vorgesehen. Der Verband ist aber nicht mehr gegründet worden. Alle angedachten Neuerungen in einer "neuen" DDR wurden von der Schnelligkeit der Wiedervereinigung überholt, an deren Möglichkeit Anfang 1990 kein Mensch geglaubt hatte. Offensichtlich hatten die DDR-Go-Spieler ihre eigene Bedeutung total überschätzt. Der "Sport-Status" des DDR-Go mit vielen Förderungsmöglichkeiten / -aussichten konnte nicht in das wiedervereinigte Deutschland hinüber gerettet werden. Im Laufe des Jahres 1990 wurden dann Landesverbände gegründet (Sachsen, Ost-Berlin) und die DDR-Go-Spieler in die seit Jahren bekannte Go-Struktur der Alt-Bundesrepublik integriert. Die damalige Führung des DGoB hatte diese neuen Möglichkeiten sowieso nie in Betracht gezogen, war man doch viel zu sehr mit sich und nichtigen Problemen beschäftigt. Die Unterstützung der Go-Spieler durch Sportverbände und andere Stellen war somit weggefallen und die Ost-Go-Spieler mußten sich in dieser Hinsicht auf die neuen Bedingungen einstellen. Schon im Laufe des Jahres 1990 waren nach anfänglichem Turnier"tourismus" in Richtung Westen nur noch wenige DDR-Spieler in West-Turnierlisten zu finden.
Go-Zeitschriften
Die Situation bzgl. Literatur in der DDR wurde schon weiter oben beschrieben. Es ist schon fast als Glücksfall zu bezeichnen, daß es Siegmar Steffens und Hans-Dietrich Pester gelungen war, erst für zwei Hefte, dann für weitere Ausgaben der Go-Mitteilungen (DDR-Go-Zeitschrift) die erforderlichen Genehmigungen zu erhalten.
Von 1981 bis 1990 erschienen 57 Ausgaben der Go-Mitteilungen. Diese Hefte stellten eine der wichtigsten Publikationen für die DDR-Go-Spieler dar. Die Go-Mitteilungen boten eine gute Mischung von aktuellen Partieanalysen, historischen Partien, Go-Theorie und interessanten Neuigkeiten.
Die Arbeit, die Hans-Dietrich Pester in diesen zehn Jahren geleistet hat, ist nicht hoch genug einzuschätzen. Die Mitarbeit bei der Erstellung der Artikel war oft genug nicht gegeben, und daß überhaupt Zeitungen erscheinen konnten, ist nur seinem persönlichen Einsatz zu danken.
Auch die Widerstände, die es zu überwinden galt, waren gewaltig. (Weiter unten ist darüber einiges zu lesen). Allein die handwerkliche Arbeit war hoch, mußten doch die Partien zusammengelegt werden, dann fotografiert usw. Erst in den letzten Jahren war der Einsatz von Computertechnik möglich. Vieles mußte damals noch von Hand erstellt werden. Ein Indiz für die Einmaligkeit ist die Tatsache, daß die Go-Mitteilungen die einzige Go-Zeitschrift in Osteuropa war und nicht wenige Zeitschriften auch in Westeuropa nur kurzzeitig herausgegeben wurden.
Zu den technischen Schwierigkeiten kam noch das Ausloten/Abwägen von Kommentaren und Artikeln aufgrund der ständigen politischen Kontrolle/Zensur. Problematisch war eigentlich bis zuletzt das Abwägen und die Selbstzensur ("Schere im Kopf"!), um nicht durch einen unbedachten Artikel das ganze Projekt zu gefährden. Ich erinnere mich, daß z. B. der Begriff "Profi" nicht geschrieben werden durfte. In der DDR gab es angeblich keine Profisportler, und die im Ausland waren Ausgeburten eines moralisch verkommenen Kapitalismus. Das waren dann in den GM "starke japanische Spieler". Auch sind sicherlich sportpolitische Beiträge mißverstanden wurden. Aber ohne solche in allen DDR-Publikationen zu findenden Seiten hätte es auf Dauer einfach keine Go-Zeitung gegeben.
Zum Glück arbeiteten die Redakteure aller europäischen Go-Zeitungen gut zusammen, und auch aus Japan kamen regelmäßig Berichte, so daß immer interessanten Beiträge erscheinen konnten.
Hans-Dietrich Pester gibt im Heft 50 (3-4/89) einen interessanten Rückblick auf 50 Hefte der Go-Mitteilungen (danach kamen nur noch 7 Hefte):
"Ich hätte nie gedacht, daß ich solange durchhalte. Am Anfang war es nur eine Idee, die Go-Szene mit einer eigenständigen Zeitschrift zu beleben. So richtig kam die Sache erst zum Tragen, nachdem mir durchweg alle, mit denen ich mich über die Herausgabe einer derartigen Zeitung (sie sollte das aktuelle Turniergeschehen reflektieren, über internationale Go-Ereignisse berichten und letztlich auch Go-Probleme, Partieanalysen und anderes enthalten) abgeraten hatten. Was blieb, war eine Herausforderung. Ich nahm sie an und das Ergebnis ist nun inzwischen Heft 50. Schwierigkeiten hatten wir, das heißt die Kommission Go, in deren Auftrag diese "Arbeitsblätter" entstanden, allemal. Am Anfang mußten wir für jedes Heft eine extra Druckgenehmigung beantragen. Mit dem zweiten Jahr erhielten wir dann eine Lizenz, die die rechtliche Basis für die weitere Existenz der Zeitschrift bildete.
Oft wurde mir in dieser Zeit, auch international, prophezeit, daß den Go-Mitteilungen nur ein kurzes Leben beschieden sei. Hatte man doch genügend andere Projekte vor Augen, denen gleiches Schicksal wiederfuhr. Aber all das war für mich nur Ansporn. Wenn auch die Hefte nie pünktlich erschienen, Druckereiwechsel nötig war (teilweise betrugen die reinen Bearbeitungszeiten in der Druckerei bis zu einem halben Jahr für ein Heft bei entsprechender schlechter Druckqualität, die mich mehrfach reklamieren ließ. Und das bei steigenden Druckkosten. [...] Ich erinnere mich auch an die ersten Jahre, als die finanzielle Lage der Zeitschrift sehr kritisch war. Die Ausgaben für Druck und Versand wurden bei weitem nicht vom Verkaufserlös gedeckt. So mußte ich auch privates Geld einsetzen, um ein Überleben zu sichern. Aus heutiger (damaliger) Sicht war es eine abenteuerliche Zeit. Und die Unterstützung des Schachverbandes, in dem wir ja Mitglied sind, war bis zum Heft 50 gleich null."
In der GM 54 (11-12/89) findet sich als erster Hinweis auf die Öffnung der Grenzen eine Anzeigenseite des Spielehandels Manfred Venz / Westberlin.
Mit der GM 57 (5-6/90) erscheint die letzte GM ohne Kommentar zu ihrem Ende (das sicher unbeabsichtigt war).
Die Go-Mitteilungen hatten ca. 400 Abonnenten.
Schachzeitung der DDR - 1 Seite Go-Mitteilungen der Kommission Go von 19.. bis 1990:
Redaktion am Anfang Bruno Rüger, danach Helmut Münch und später Siegmar Steffens (alle aus Dresden)
im Wesentlichen wurden kommentierte Partien in Notationsschreibweise veröffentlicht, später dann Kopien mit nachvollzogenen Kommentaren aus den Kido-Jahrbüchern, auch Darstellungen wichtiger Go-Ereignisse der DDR.
Erst in den späten 80-iger Jahren gaben einige größere Go-Clubs eigene Informationsblätter heraus (Berlin, Cottbus …)
INFO-Dienst
Zusätzlich zu den Go-Mitteilungen wurde Ende der 80er Jahre eine zusätzliche zentrale Informationsquelle notwendig. Einerseits war das bedingt durch das oft extrem verspätete Erscheinungsdatum der Go-Mitteilungen, so daß aktuelle Turnierinformationen nicht mehr möglich waren. Andererseits gab es Informationen, die nicht in eine Go-Zeitung gehören, auch oft nur einen beschränktem Personenkreis interessieren.
Zielgruppe waren die Mitglieder der Kommission Go und die Sektionsleiter, auch andere interessierte Go-Spieler. Von Oktober 1987 bis April 1992 erschienen zwischen 8...12 Ausgaben pro Jahr mit insgesamt 226 Seiten. Die Go-Spieler wurden informiert über die Sitzungen der Kommission Go und deren Beschlüsse, über nationale und internationale Neuigkeiten, über Turnierergebnisse (fast immer komplette Turnierlisten) und beinhaltete immer einen Turnierkalender. Die Neueinstufungen von Spielern durch den Klassifizierungsverantwortlichen wurden mitgeteilt, später dann auch Ratinglisten. Das komplette neugefaßte Regelwerk der Kommission Go wurde veröffentlicht. Als Höhepunkt konnte 1989 der Reisebericht von Malte Schuster als erstem Teilnehmer an der Amateurweltmeisterschaft und dann nach dem 9-11-1989 über die Resultate von DDR-Spielern auch im westlichen Ausland berichtet werden.
Klassifizierungssystem
Das Klassifizierungssystem eines jeden Go-Verbandes ist wichtig für die interne Einstufung der Spieler für Vorgabepartien und -turniere. Auch im internationalen Vergleich sind natürlich richtige Einstufungen wichtig. Sicher lassen sich Einstufungen nur in relativ kleinen Verbänden überhaupt zentral durchführen, da das einen großen Arbeitsaufwand darstellt. Bruno Rüger hatte schon vor dem Krieg sein Klassifizierungssystem mit Spielklassen eingeführt. Dieses System wurde weitergenutzt, und erst in der 70er Jahren ging man zu dem Dan-/Kyu-System über. Schon ab 60. Kyu wurden Spieler eingestuft. Diese Einstufung hatte besonders für Kinder und Anfänger viele Vorteile, da der Spielstärkezuwachs viel besser sichtbar war. Für Verbesserungen galt ab dem 20. Kyu eine Klassifizierungstabelle der Kommission Go. Vom 10. bis 1. Kyu durften für Wertungspartien die Vorgaben 3 Steine nicht überschreiten, auch wurden ggf. Spieler, die zwei Jahre ihre Klasse nicht bestätigten, zurückgestuft. Spieler zwischen I. und III. Dan mußten zur Erlangung des Grades zwei Bestätigungen innerhalb zweier Jahre erreichen, bei Spielern ab IV. Dan sogar drei Bestätigungen. Außerdem wurden diese Grade zusätzlich von der Kommission Go bestätigt. Die zur Erlangung eines neuen Grades benötigten Gewinnpartien waren relativ hoch. Fast über den gesamten Zeitraum wurden nur mindestens 6-rundige Turniere gewertet. Für eine Verbesserung um einen Grad benötigte man gegen gleichstarke Spieler 5 Gewinnpartien, für eine Verbesserung um zwei Grade 6 Gewinnpartien.
Nach 1989 zeigte sich, daß die Dan-Spieler offensichtlich ½ ... 1 Grad zu hoch eigestuft waren, fast alle Dan-Spieler stuften sich einen Grad zurück. Das lag sicherlich an den fehlenden internationalen Begegnungen bzw. waren die Partien, die in Prag gespielt worden waren auch nicht einer genauen Einstufung dienlich, da auch tschechische und russische Spieler zu hoch eingestuft waren. Die Kyu-Spieler waren im Vergleich zur heutigen Zeit genauer eingestuft. Das lag sicherlich an dem Einstufungssystem, bei dem der Einstufungsverantwortliche die Spielstärken von Spielern ab 10. Kyu festlegte und diese Stärken für die nächsten Turniere verbindlich waren. Die Spieler waren verpflichtet, nur mit den bestätigten Spielstärken auf den Turnieren aufzutreten. Fehleinstufungen waren dadurch weitestgehend ausgeschlossen.
Kommission Go
Die Go-Spieler der DDR waren organisiert im Deutschen Schachverband der DDR. Im Schachverband gab es für verschiedene Themengruppen Kommissionen. Eine davon war die Kommission Go. Hauptaufgabe der Kommission Go war die Entwicklung des Go in der DDR. Im weiteren wurden viele organisatorische Aufgaben durch die Mitglieder der Kommission Go gelöst. Nicht zuletzt ist das Anwachsen der Go-Bewegung in den 70er und 80er Jahren der Arbeit der Kommission Go zu verdanken. Erster Vorsitzender ab 1964 war Bruno Rüger. Abgelöst wurde er 1966 von G. Fritzsche und er dann 1968 von Siegmar Steffens, der über viele Jahre in verantwortungsvoller Weise die Kommission leitete.
Unter Verantwortung der Kommission standen auch bestimmte Einladungsturniere sowie der Schulungs- und Übungsleiterlehrgang in Rerik. Dort wurden in einem Schulungsobjekt des DTSB mehrere Jahre lang für 1 Woche im zeitigen Frühjahr an Projekten zum Thema Go von 8...12 Go-Spielern gearbeitet.
Mitglieder der Kommission Go (Stand: 30-10-87) | |
Vorsitzender: | Siegmar Steffens |
Stellv. Vorsitzender: | Gerhard Kriehmig |
Stellv. Vorsitzender: | Dr. Wolfgang John |
Jugendfragen: | Stefan Liesegang |
Jugendbestenermittlung: | Karl-Heinz Vogel |
Schriftführer: | Matthias Reimann |
Go-Mitteilungen: | Hans-Dietrich Pester |
Einzelmeisterschaft: | Peter Hahlweg |
NVA: | Hans Zötzsche |
Gäste: | Bezirksleiter, |
Literatur
Auf die Problematik der Literatur ist schon an anderer Stelle eingegangen worden. Viele Go-Spieler, die nicht den direkten Kontakt zu Go-Gruppen gefunden hatten, stießen durch Veröffentlichungen in Tages- und Jugendzeitungen oder dann später Schachinteressierte in der Schachzeitung auf das Go-Spiel. In den 50er und 60er Jahren sind die vielen Veröffentlichungen von Bruno Rüger zu nennen, die auch in Bibliotheken zu finden waren. Später kamen dann Beschreibungen des Go-Spiels in Büchern/Broschüren über Brettspiele wie das Buch "Zug um Zug - Die Zauberwelt der Brettspiele" von Heinz Machatschek u. a. hinzu, die teilweise sehr wirksam in der Jugendtageszeitung "Junge Welt" als Fortsetzungsfolgen veröffentlicht wurden und einen Hinweis auf Bruno Rüger bzw. das Schachzentrum in Leipzig hatten, wo man Go-Spiele kaufen konnte.
Im Laufe der 80iger Jahre wurde das Verbot der Einfuhr ausländischer Literatur in der DDR nach und nach gelockert, zumindest für Fachliteratur. So war es dann möglich die westdeutsche DGoZ auf dem Postweg zu empfangen, Bücher wurden nicht mehr beschlagnahmt. Auch durch Besuche aus der Bundesrepublik und Westberlin kam Go-Literatur in die DDR. Z.B. waren zahlreiche Publikationen von Ishi-Press im Umlauf. Eine besondere Freude machte mir meine liebe Tante Liselotte aus dem hessischen Bad Sooden-Allendorf 1983: Ich bat sie, mir die „Fuseki-Übungen“ aus dem Karl-Lehwald-Verlag, Hamburg zum Geburtstag zu schenken. Dazu erklärte ich ihr, was überhaupt Go für ein faszinierendes Spiel ist, das ich das spiele, usw., usw.. Sie schrieb mir daraufhin zurück, dass ich ihr das nicht hätte erklären müssen. Sie säße 1x im Monat zum Kaffeekränzchen mit Frau Isele in Göttingen zusammen – und ihr Sohn sei ja immerhin ´mal Go-Europameister gewesen. Zum Geburtstag dann bekam ich mein ersehntes Buch!
Und nicht zu vergessen – der bisher einzige deutsche Go-Roman erschien 1983 im Militärverlag der DDR: Günter Karau – Go oder Doppelspiel im Untergrund, ein Roman um Spionage im Ost-West-Konflikt.
Bücher und Broschüren:
Rüger, Bruno: Das Go-Spiel 39 Seiten, VEB Friedrich Hofmeister Leipzig, 1. Auflage 1962, 2. Auflage 1964, 3. Auflage 1972
Kaku Takagawa: Der Schlüssel zum Go 118 Seiten, Import BRD, 1. Auflage 1964
Rüger, Bruno: Erste Hilfe im Go (Regelwerk-Wettspielordnung), Deutscher Schachverband der DDR, 1. Auflage 1965
Rüger, Bruno: Wie komme ich von der hohen Vorgabe herunter 42 Seiten, Format A6, Eigenverlag, 1. Auflage 1966
Rüger, Bruno: Go-Spiel - Kurze Beschreibung dieses fesselnden Brettspiels 14 Seiten, Eigenverlag. 1. Auflage 1966, 2. Auflage 1972, 3. Auflage 1980
Rüger, Bruno: Die Go-Partien des Honinbo Iowa - 5 kommentierte Partien11 Seiten, Eigenverlag, Ormig-Umdruck, 1. Auflage 1969
Kriehmig, Gerhard: Kommentierte Partien 16 Seiten, Eigenverlag,1. Auflage 1978
Kriehmig, Gerhard: Go-Artikelsammlung 84 Seiten, Eigenverlag ,1. Auflage 1978, 2. Auflage 1981
Rüger, Bruno: Wichtige Joseki beim Vorgabespiel 64 Seiten, Reprint der Ausgabe von 1929, 1. Auflage 1979, 2. Auflage 1981
Kriehmig, Gerhard: XI. Mannschaftsmeisterschaft - Schwepnitz 1979 64 Seiten, Eigenverlag, 1. Auflage 1980
Unger (Liesegang), Stefan: ABC des Go - Einführung in das asiatische Brettspiel Go,
26 Seiten, Eigenverlag, 1. Auflage 1980, 2. Auflage 1982, 3. Auflage 1984
Schiller / Mickan / Passow: Kommentierte Partien - 13. Einladungsturnier Motzen Motzen 1981 36 Seiten, Eigenverlag, 1. Auflage 1983
Karau, Günter: Go oder Doppelspiel im Untergrund Spionageroman,1. Auflage 1983, 2. Auflage 1984, 3. Auflage 1985
Schiller / Mickan: Kaku Takagawa - Joseki im Mittelspiel 48 Seiten, Eigenverlag, 1. Auflage 1986
Pester, Hans-Dietrich: Wir spielen Go Faszination des 4000 Jahre alten Brettspiels 96 Seiten, Eigenverlag, 1. Auflage 1987
Liesegang/Hahlweg/Dr. Zak: Berliner Go-Handbuch 48 Seiten, Der Morgen, 1. Auflage 1987
Machatschek, Heinz: Brettspiele der Völker
Pester, Hans-Dietrich: GO-MitteilungenGo-Zeitschrift der DDR, 57 Hefte von 1/81 bis 6/90
Steffens, Siegmar: Go - das älteste Brettspiel der Welt
Turnierbulletins zu DDR-Meisterschaften, 1966 ... 1984
NVA – Nationale Volksarmee der DDR
Innerhalb der Armee/Kasernen gab es an verschiedenen Standorten die Möglichkeit, Go zu spielen. Besonders an den Offiziershochschulen und -standorten wie Kamenz, Löbau und Strausberg, auch in Leipzig und Drögeheide, gab es teilweise starke Go-Spieler, die in ihrer Freizeit spielten. Organisiert war man in ASG´s (Armeesportgemeinschaften). Die ASG Vorwärts Kamenz erreichte in den DDR-Mannschaftsmeisterschaften regelmäßig gute Ergebnisse
Partien
Interessante Partien von DDR-Spielern:
Wohlfahrt - Steffens: Finalpartie Kranich 1981 (GM 7/82)
Schiller - Bergmann:
DDR-EM 1982 GM 10/82 (Go9….11.1)
Passow, P. - Stoll
17. Einladungsturnier in Motzen 10/85 in GM Nr. 30 mit schönem Kommentar von Peter Passow!
Ratingsystem
Die Sportfreunde Dieter Wenske und Matthias Reimann arbeiteten auf Grundlage verschiedener bekannter Ratingsysteme des Schach und Go ein Ratingsystem für Spieler zwischen dem V. Dan und 20. Kyu aus. Mit Antrag an die Kommission Go wurde das Ratingsystem offiziell mit der Einzelmeisterschaft 1988 eingeführt. Grundgedanke war, die Rangliste, die die Spieler nur mit ihren Dan/Kyu-Graden aufführte, weiter zu differenzieren und die Spielerliste nach Spielstärken zu ordnen. Die beste Liste war zu dieser Zeit in Ungarn erarbeitet worden. Auf diesem System wurde das DDR-Rating-System aufgebaut. Aufgenommen wurden Spieler ab 20. Kyu (0 Punkte). Pro Grad wurde die Anfangsratingzahl mit je 100 Punkten festgelegt. Als 10. Kyu erhielt man 1000 Punkte, als I. Dan 2000 Punkte usw. Die Punkteveränderungen wurden aufgrund von Gewinnwahrscheinlichkeiten und den tatsächlich erreichten Turnierpunkten berechnet. Als Beispiel hier die letzte Ratingliste von Oktober 1990.
D D R - R a t i n g l i s t e 02.10.90
Nr. Name, Vorname Grad Rating Anz. Dat Ort
1 Schuster, Malte V D 2457 38 9/90 Berlin
2 Wohlfarth, Christian IV D 2377 20 7/90 Berlin
3 Liesegang, Stefan IV D 2369 18 Berlin
4 Schiller, Stefan IV D 2347 8 6/90 Leipzig
5 Hübner, Thomas IV D 2337 18 5/90 Dresden
6 Mickan, Frank IV D 2336 12 6/90 Leipzig
7 Böhme, Reinhard IV D 2306 7 11/89 Jena
8 Erfurth, Rudolf IV D 2294 27 7/90 Dresden
9 John, Wolfgang IV D 2276 10 3/90 Strausberg
10 Passow, Adrian IV D 2275 3 8/90 Berlin
11 Liebold, Carsten IV D 2265 10 9/90 Berlin
12 Firnhaber, Marco III D 2240 24 9/90 Berlin
13 Leipert, Ralph III D 2232 27 7/90 Dresden
14 Großmann, Matthias IV D 2224 18 6/90 Kamenz
15 Stoll, Rüdiger III D 2222 11 6/90 Leipzig
16 Passow, Peter III D 2207 3 Berlin
17 Vogel, Karl-Heinz III D 2201 2 5/90 Schkeuditz
18 Hahlweg, Peter III D 2198 21 4/90 Berlin
19 Wehner, Volker III D 2185 6
20 Bressel, Herbert III D 2184 11 1/90 Dresden
21 Steffens, Siegmar III D 2155 24 7/90 Dresden
22 Pester, Hans-Dietrich III D 2145 14 6/90 Mittweida
23 Ramlow, Uwe II D 2132 19 9/90 Berlin
24 Schuster, Siegfried II D 2107 13 3/90 Magdeburg
25 Bergmann, Peter II D 2105 2 2/90 Leipzig
26 Rapmund, Antje III D 2083 23 8/90 Berlin
27 Liebscher, Volkmar I D 2079 9 6/90 Jena
28 Hentzschel, Jürgen II D 2058 22 7/90 Dresden
29 Ribbe, Erhard I D 2021 18 9/90 Magdeburg
30 Astl, Armin I D 2021 15 8/90 Magdeburg
31 Pfeiffer, Axel I D 2018 10 9/90 Magdeburg
32 Maas, Jürgen I D 2014 8 2/90 Jena
33 Guth, Wolf-Dietrich I D 2008 22 6/90 Strausberg
34 Scheithauer, Gundram I D 2007 9 9/90 Dresden
35 Ehlers, Georg I D 2005 28 9/90 Berlin
36 Bürgel, Uwe I D 1995 13 7/90 Jena
37 Zein, Horst I D 1994 6
38 Bullan, Roland 1 K 1992 27 9/90 Vetschau
39 Rühlemann, Steffen 1 K 1980 20 6/90 Leipzig
40 Hilpert, Rene II D 1978 18 5/90 Leipzig
41 Firnhaber, Andre I D 1962 14 6/90 Berlin
42 Goral, Thomas 1 K 1950 14 6/90 Leipzig
43 Lang, Erhard 1 K 1930 10 6/90 Leipzig
44 Hübner, Horst 1 K 1924 19 5/90 Dresden
45 Seiffarth, Frank 1 K 1917 8 10/89 Berlin
46 Scherber, Hartwig 1 K 1915 12 9/90 Magdeburg
47 Hübner, Frank 1 K 1909 9 7/90 Dresden
48 Zötzsche, Hans 1 K 1906 4 6/90 Leipzig
49 Wenske, Dieter 1 K 1905 11 4/90 Nordhausen
50 Striecks, Hermann 1 K 1905 2 2/90 Dresden
51 Eckert, Gerd 1 K 1903 8 2/90 Strausberg
52 Eckert, Dietrich 1 K 1890 10 3/90 Jena
53 Waschipky, Robert 1 K 1889 13 9/90 Leipzig
54 Lebioda, Frank 2 K 1889 5 3/90 Jena
55 Knüpfer, Klaus 1 K 1887 14 9/90 Berlin
56 Hadlich, Uwe 2 K 1871 18 8/90 Dresden
57 Büchner, Thomas 1 K 1868 20 3/90 Berlin
58 Bauer, Norbert 2 K 1850 7 3/90 Drögeheide
59 Müller, Christian 1 K 1840 16 7/90 Dresden
60 Urban, Andreas 2 K 1832 11 9/90 Berlin
61 Hofmann, Dieter 2 K 1805 5 4/89 Leipzig
62 Müller, Gunter 2 K 1805 3 10/89 Jena
63 Thymian, Reinhold 2 K 1805 2 10/89 Zossen
64 Salchow, Olaf 2 K 1804 13 9/90 Berlin
65 Wolf, Henning 2 K 1801 12 6/90 Leipzig
66 Münch, Helmut 2 K 1798 3 9/89 Dresden
67 Haun, Ralf-Peter 2 K 1769 17 6/90 Saalfeld
68 Fröhlich, Jens 2 K 1769 9 2/90 Dresden
69 Kutsche, Jan 3 K 1706 5 3/90 Berlin
70 Michalek, Klaus 3 K 1705 13 3/90 Berlin
71 Marczewski, Holger 3 K 1705 5 10/89 Mittenwalde
72 Umlauft, Wolfhart 3 K 1705 4 7/89 Vogtland
73 Kirschbaum, Dietrich 3 K 1705 2 1/90 Dresden
74 Kallweit, Helmut 3 K 1705 2 10/89 Mittenwalde
75 Engelmann, Ralf 3 K 1705 1 2/89 Schkeuditz
76 Wieczorek, Manfred 3 K 1705 1 10/89 Potsdam
77 Wernecke, Bernd 3 K 1703 10 8/90 Magdeburg
78 Nitzschke, Frank 4 K 1687 13 6/90 Schwedt
79 Reimann, Matthias 3 K 1687 10 4/90 Nordhausen
80 Wagner, Karl-Heinz 3 K 1668 7 3/90 Jena
81 Bley, Reinhold 4 K 1609 10 5/90 Schkeuditz
82 Kloß, Hans-Georg 4 K 1607 15 7/90 Dresden
83 Grau, Tobias 4 K 1605 12 1/90 Rostock
84 Thymian, Christa 4 K 1605 5 4/89 Kamenz
85 Zak, Christian 4 K 1605 3 9/89 Berlin
86 Schillke, Jürgen 4 K 1605 2 10/89 Strausberg
87 Ebert, Andreas 4 K 1605 2 4/89 Leipzig
88 Schiffer, Franz 4 K 1605 2 11/89 Berlin
89 Fissel, Martin 4 K 1604 2 11/89 Berlin
90 Pohland, Frank 4 K 1594 3 5/90 Kamenz
91 Haase, Bernd 5 K 1564 12 4/90 Schwedt
92 Anacker, Friedrich 4 K 1564 9 5/90 Dresden
93 Melcher, Ulf 5 K 1543 7 6/90 Staßfurt
94 Kenawi, Khaled 5 K 1505 5 2/90 Berlin
95 Jutzas, Martin 5 K 1505 4 2/89 Berlin
96 Künzel, Karl-Heinz 5 K 1505 2 1/90 Schkeuditz
97 Striecks, Ursula 5 K 1505 1 4/89 Dresden
98 Pfeifer, Eckehard 5 K 1505 1 12/88 Dresden
99 Schuster, Eberhard 4 K 1502 10 6/89 Staßfurt
100 Fritzsche, Heinz 5 K 1499 6 6/90 Leipzig
101 Hackbarth, Frank 5 K 1495 9 3/90 Vetschau
102 Lierke, Frank 5 K 1491 2 2/90 Jena
103 Andrich, Hans-Ludwig 5 K 1489 20 7/90 Dresden
104 Kriehmig, Gerhard 5 K 1476 7 2/90 Kamenz
105 Krause, Andreas 5 K 1418 9 6/90 Leipzig
106 Schneider, Ralf 6 K 1405 16 12/89 Vetschau
107 Andrich, Thomas 6 K 1405 10 2/90 Dresden
108 Winkler, Poldi 6 K 1405 7 1/90 Rostock
109 Kugelmann, Henry 6 K 1405 6 2/90 Berlin
110 Lattner, Lothar 6 K 1405 6 1/90 Leipzig
111 Kayser, Thomas 6 K 1405 3 3/89 Berlin
112 Lang, Markus 6 K 1405 2 1/90 Leipzig
113 Thormann, Ralf 6 K 1405 2 10/88 Drögeheide
114 Berg, Jörg 6 K 1405 1 3/89 Mittweida
115 Bräutigam, Werner 6 K 1405 1 1/89 Klostermannsfeld
116 Köstner, Hartmut 6 K 1699 22 9/90 Vetschau
117 Schendel, Jens 7 K 1398 2 9/90 Berlin
118 Böckelmann, Raik 7 K 1394 6 8/90 Magdeburg
119 Krone, Christian 5 K 1386 23 9/90 Vetschau
120 Linß, Torsten 6 K 1381 10 7/90 Nordhausen
121 Brandt, Klaus 7 K 1378 13 9/90 Berlin
122 Gatz, Lars-Olaf 7 K 1305 10 6/90 Strausberg
123 Wolf, Thomas 7 K 1305 2 9/89 Jena
124 Hentzschel, Andrea 7 K 1305 1 1/89 Dresden
125 Bräuer, Manfred 7 K 1305 1 12/88 Berlin
126 Pomp, Andreas 7 K 1305 1 12/88 Berlin
127 Blochwitz, Stefan 7 K 1298 10 4/90 Halle
128 Pöhler, Mirko 7 K 1297 2 3/90 Berlin
129 Mösken, Dietmar 6 K 1295 10 8/90 Magdeburg
130 Herz, Karsten 7 K 1291 10 8/90 Erfurt
131 Bauereiß, Günther 7 K 1290 7 4/90 Dresden
132 Harke, Otto 8 K 1286 6 9/90 Berlin
133 Gimsa, Matthias 7 K 1248 3 8/90 Magdeburg
134 Bendel, Lutz 8 K 1218 8 5/90 Ilmenau
135 Dickau, Hartwig 8 K 1217 8
136 Wehner, Ute 8 K 1215 3
137 Gonschorek, Andreas 8 K 1205 13 10/89 Drögeheide
138 Subbras, Jann 8 K 1205 10 10/89 Berlin
139 Gatz, Karsten 8 K 1205 9 10/89 Strausberg
140 Grunert, Jürgen 8 K 1205 9 8/89 Berlin
141 Held, Volkmar 8 K 1205 8 12/89 Magdeburg
142 Richert, Markus 8 K 1205 6 8/89 Magdeburg
143 Marquardt, Gustav 8 K 1205 5 12/89 Schwedt
144 Zimmermann, Jörg 8 K 1205 4 12/88 Berlin
145 Hempel, Werner 8 K 1205 3 7/89 Dresden
146 Hert, Ray 8 K 1205 3 8/89 Nordhausen
147 Duray, Michael 8 K 1205 3 9/89 Rostock
148 Uhle, Andreas 8 K 1205 2 9/89 Berlin
149 Thomas, Peter 8 K 1205 2 12/88 Brandenburg
150 Mertens, Carsten 9 K 1201 10 7/90 Dresden
151 Lange, Wolfgang 8 K 1200 6 4/90 Dresden
152 Thieme, Tilo 7 K 1197 7 7/90 Meißen
153 Peiszker, Michael 8 K 1193 1 3/90 Jena
154 Böttcher, Jens 7 K 1161 10 7/90 Mittweida
155 Degen, Klaus 9 K 1157 6 9/90 Berlin
156 Thurm, Ingolf 9 K 1148 15 7/90 Dresden
157 Borchel, Olaf 9 K 1121 23 6/90 Vetschau
158 König, Harald 8 K 1113 9 6/90 Vetschau
159 Wolf, Rene 9 K 1113 6 3/90 Berlin
160 Vollbrecht, Uwe 9 K 1105 5 8/89 Schkeuditz
161 Waibel, Torsten 9 K 1105 5 12/89 Berlin
162 Herter, Rainer 9 K 1105 4 3/89 Halle
163 Wentzke, Mario 9 K 1105 2 1/89 Magdeburg
164 Lenz, Oliver 9 K 1105 1 12/89 Potsdam
165 Scharfe, Klaus-Dieter 9 K 1105 1 2/89 Saalfeld
166 Kuckert, Eckard 9 K 1105 1 12/88 Potsdam
167 Hube, Henning 9 K 1102 10 5/90 Berlin
168 Hackbarth, Ute 9 K 1096 8 6/90 Vetschau
169 Stenzel, Thomas 9 K 1085 13 3/90 Vetschau
170 Henneberg, Ralf 9 K 1082 9 5/90 Ilmenau
171 Posselt, Jürgen 10 K 1027 8 6/90 Leipzig
172 Mattschull, Jörg 10 K 1006 17 2/90 Strausberg
173 Nitzschke, Holgit 10 K 1005 6 2/90 Schwedt
174 Mauermann, Reingard 10 K 1005 5 1/90 Dresden
175 Michalek, Ute 10 K 1005 5 12/89 Berlin
176 Fötsch, Raik 10 K 1005 2 3/90 Jena
177 Bartz, Uwe 10 K 1005 1 3/89 Schwedt
178 Geißler, Mario 10 K 1005 1 3/89 Mittweida
179 Kupferschmid, Oliver 10 K 1005 1 12/88 Berlin
180 Vetters, Klaus 10 K 1005 1 12/88 Dresden
181 David, Heinz-Dieter 10 K 995 7 2/90 Schwedt
182 Janus, Ingolf 10 K 986 7 6/90 Leipzig
183 Krogel, 10 K 972 1 8/90 Magdeburg
Spieler
Altmeister: A. Schuster, Fritzsche, Münch, Möhring, Steffens, Vogel, P. Passow, John, Peterson, Rüger, S. Schuster
Dan-Spieler 1982:
V. Dan: | Schiller, Stephan | Leipzig |
| Liesegang, Stefan | Potsdam |
IV. Dan: | John, Wolfgang | Kamenz |
| Erfurth, Rudolf | Dresden |
| Vogel, Karl-Heinz | Schkeuditz |
| Bergmann, Peter | Leipzig |
III. Dan: | Steffens, Siegmar | Dresden |
| Soller, Manfred | Schkeuditz |
| Passow, Peter | Berlin |
| Mickan, Frank | Leipzig |
| Bressel, Herbert | Dresden |
| Böhme, Reinhardt | Jena |
| Großmann, Matthias | Kamenz |
II. Dan: | Stoll, Rüdiger | Leipzig |
| Dr. Hentzschel, Jürgen | Dresden |
| Schuster, Siegfried | Magdeburg |
| Lang, Erhard | Leipzig |
I. Dan: | Passow, Adrian | Berlin |
| Wohlfahrt, Christian | Berlin |
| Pester, Hans-Dietrich | Mittweida |
| Grunenberg, Eberhard | Leipzig |
| Thymian, Reinhold | Zossen |
| Fritzsche, Günther | Dresden |
| Münch, Helmut | Dresden |
| Möhring, Gunter | Schkeuditz |
(GM 3/82)
sehr bekannte Spieler in den 80iger Jahren:
Bergmann, Peter / Leipzig: starker Schach- und Go-Spieler, DDR-Schach-Jugendmeister, DDR-Meister 1977, mehrere DDR-Meisterschaften
Böhme, Reinhard / Jena: mehrere DDR-Meisterschaften, stärkster Spieler Jenas
Bressel, Herbert / Dresden: mehrere DDR-Meisterschaften
Eckert, Dietrich / Jena: Bez.-Ltr. Jena, mehrere DDR-Meisterschaften
Erfurth, Rudolph / Dresden: DDR-Meister 1986 und 1987, Bez.-Ltr. Dresden
Firnhaber, Marco / Berlin: starker Berliner Spieler
Fritzsche, Günther / Dresden: DDR-Meister 1965, 1966, 1967 (Go39)
Fröhlich, Jens / Dresden: Aktiver Dresdner Spieler, Jugendarbeit
Großmann, Matthias / Dresden: mehrere DDR-Meisterschaften,
Hentzschel, Dr. Jürgen / Dresden: Klassifizierungsverantwortlicher der Kommission Go
Hübner, Thomas / Dresden: Teilnehmer an Amatuerweltmeisterschaft 1990
John, Wolfgang / Dresden: DDR-Meister 1969, 1976, 1978, Mitglied der Kommission Go
Köstner, Hartmut / Cottbus: Go-Organisator, Bez.-Ltr. Cottbus
Kriehmig, Gerhard / Kamenz: stellv. Vors. Kommssion Go, Go in der NVA, Turnierorganisator
Leipert, Marko / Dresden: DDR-Meister 1988, 1990
Liesegang, Stefan (geb. Unger) / Berlin: mehrere DDR-Meisterschaften, Go-Organisator, Mitglied der Kommission Go, Partiekommentator
Mickan, Frank / Leipzig: DDR-Meister 1984
Möhring, Günther / Halle: DDR-Meister 1968
Passow, Adrian / Berlin: jahrelang stärkster Jugendlicher
Passow, Peter / Berlin: starker Dan-Spieler, interessieren bes. kulturelle Aspekte des Go
Pester, Hans-Dietrich / Mittweida: mehrere DDR-Meisterschaften, 1981-1991 Redakteur der GO-MITTEILUNGEN
Rapmund, Antje / Berlin: erste Dan-Spielerin der DDR
Reimann, Matthias / Nordhausen: DDR-GO-INFO-Dienst, Ratinglisten, Kommission Go
Rüger, Bruno / Dresden: Deutscher Altmeister, Vors. Kommission Go 1964 bis 1966, Go-Organisator (Go38)
Schiffer, Franz / Berlin: Go während des Krieges (KZ!), bis ins hohe Alter starker Spieler
Schiller, Stephan / Leipzig: DDR-Meister 1981 bis 1983
Schuster, Malte / Berlin: DDR-Meister 1989, 1. Vertreter der DDR bei Amateurweltmeisterschaft in Japan 1988
Schuster, Siegfried, / Magdeburg: Altmeister des DDR-Go, Bez.-Ltr. Magdeburg, Teilnehmer an fast allen DDR-Meisterschaften (Go40)
Soller, Manfred / Schkeuditz: DDR-Meister 1972 bis 1975
Steffens, Siegmar / Dresden: Vors. der Kommission Go von 1968 bis 1990, DDR-Meister 1971, Go-Organisator
Stoll, Rüdiger / Leipzig: mehrere DDR-Meisterschaften
Urban, Andreas / Berlin: Go-Organisator, Bez.-Ltr. Berlin
Vogel, Karl-Heinz / Schkeuditz: DDR-Meister 1970, mehrere DDR-Meisterschaften, Mitglied der Kommission Go
Wohlfarth, Christian / Berlin: mehrere DDR-Meisterschaften, aktiv in Berlin, viele Fotos
Zötzsche, Hans / Leipzig/Löbau: Aktivitäten in der NVA
Spielmaterial
Originalspielmaterial aus Fernost war aufgrund der Devisenlage natürlich nicht auf normalen Wegen zu kaufen. Einige Spieler hatten durch befreundete Spieler aus westlichen Ländern Spiele erhalten, in den meisten Go-Clubs waren aber nur die qualitativ nicht so hochwertigen Spiele aus DDR-Produktion bzw. aus der CSSR vorhanden. Auch hatten viele Go-Enthusiasten keine Mühe gescheut, aus den ungewöhnlichsten Materialien Spielmaterial herzustellen. Die Spielfelder waren natürlich kein Problem, ein Linienraster war schnell auf Papier gebracht. Auch gab es Spielbretter und Spiele auf Wachstuch. (Fotos schon vorn aufgeführt)
Seit den 70er Jahren gab es im Schachzentrum in der Leipziger Burgstraße zwei verschiedene Größen an Spielen. Ab 1988 produzierte eine Berliner Spielwarenfirma auf Initiative von Stefan Liesegang etwas hochwertigere Spielsteine, die aus Kunststoff gesintert wurden und an der Unterseite verfahrensbedingt ein Loch hatten.
Turniere
Im folgenden sind die wesentlichen Turnierformen beschrieben, die in der DDR üblich waren. Ausgehend von wenigen Go-Treffen in den 50er Jahren, hatte sich bis Ende der 80er Jahre eine rege Turnierszene entwickelt.
Bis auf wenige Spezialturniere (DDR-Einzelmeisterschaft, DDR-Mannschaftsmeisterschaft, Einladungsturnier Motzen...) wurde auf den Turnieren in Gruppen (teilweise mit Vorgaben) oder im Schweizer System (fast immer mit Vorgaben) gespielt. MacMahon-Turniere (teilweise auch mit Vorgaben) kamen erst Ende der 80er Jahre auf. Im Vergleich zur heutigen Zeit wurden wesentlich mehr Turniere mit Vorgaben gespielt. Das war einerseits damit begründet, daß es nicht so viele Spieler in der DDR gab - die meisten Turniere hatten um die 30 Teilnehmer vom Dan-Bereich bis hin zu Anfängern unter dem 20. Kyu. Nur wenige Turniere wie das Bruno-Rüger-Gedenkturnier und der Berliner Kranich erreichten Spielerzahlen über 80 Spielern. Andererseits hatten die vielen Partien, die mit Vorgaben gespielt wurden, den Vorteil, daß die Einstufungen exakter vorgenommen werden konnten, da sich ja auf Vorgaben die Dan-/Kyu-Grade aufbauen.
Allgemeine Turniere: organisiert von den lokalen Go-Gruppen, oft in Gruppen mit Vorgaben
Go-Einladungsturniere:
Zentral organisierte Turniere im Verantwortungsbereich der Kommission Go. Diese Turniere setzten teilweise bestimmte Spielstärken voraus (Meisterschaften, Einladungsturnier Motzen, …)
Qualifikationsturniere (Bezirksmeisterschaften als Qualifikation zur DDR-Einzelmeisterschaft).
Andere Turniere waren auf Grund ihrer Größe im Verantwortungsbereich der Kommission Go (Bruno-Rüger-Gedenkturnier zwischen Weihnachten und Neujahr)
Städtevergleiche Prag - Dresden: Ende 60er/Anf. 70er Jahre
Fernturniere: Offensichtlich wurden in den 60er und 70er Jahren Fernturniere unter Leitung von Bruno Rüger gespielt, an denen die stärksten damaligen Spieler teilnahmen
Einige Turniere der Jahre 1980 bis 1984:
27/30-12-80 | 1. Bruno-Rüger-Gedenkturnier 1980 / Schwepnitz | 1. Fröhlich / Dresden |
7/9-3-81 | Pokalturnier Schwepnitz | 1. Erfurth / Dresden |
16/17-5-81 | 11. Leipziger Pokalturnier | 1. Thomas / Löbau |
29/30-8-81 | Leipziger Herbstmesse-Turnier | 1. Hilpert / Leipzig |
3/11-10-81 | XIII. Int. Einladungsturnier / Motzen | 1. Schiller / Leipzig |
27/30-12-81 | 2. Bruno-Rüger-Gedenkturnier / Schwepnitz | 1. Liesegang / Berlin |
5/7-3-82 | IV. Int. Pokalturnier Schwepnitz | 1. Schiller / Leipzig |
5/6-6-82 | XII. Pokalturnier des Clara-Zetkin-Parks Leipzig | 1. Wehner / Jena |
28/29-8-82 | Herbstmesse-Turnier des Clara-Zetkin-Parks | 1. Stoll / Leipzig |
2/10-10-82 | 14. Einladungsturnier, Motzen | 1. Pester / Mittweida |
11/12-12-82 | Kranich, Berlin | 1. Dr. B. Kummer / Berlin |
27/30-12-82 | 3. Bruno-Rüger-Gedenkturnier, Schwepnitz | 1. Zötzsche |
4/6-3-83 | V. Int. Handicapturnier, Schwepnitz | 1. Winkelhöfer / CSSR |
28/29-5-83 | XIII. Pokalturnier d. Clara-Zetkin-Parks, Leipzig | 1. Zein / Jena |
25/26-6-83 | 9. Vorgabeturnier, Leipzig | 1. Hilpert / Leipzig |
27/28-8-83 | Herbstmesseturnier des Clara-Zetkin-Parks, Leipzig | 1. Anacker / Dresden |
2/9-10-83 | 19. Einladungsturnier, Motzen | 1. Steffens / Dresden |
10/11-83 | III. Berliner Kranich | 1. Wohlfahrt / Berlin |
27/30-12-83 | IV. Bruno-Rüger-Gedenkturnier, Großgrabe | 1. Schmitt / Dresden |
6/84 | Bergmannsturnier / Leipzig | 1. Winkler / Rostock |
25/26-8-84 | Pokalturnier des Clara-Zetkin-Parks, Leipzig | 1. Stoll / Leipzig |
10/84 | 16. Einladungsturnier, Motzen | 1. Steffens / Dresden |
12/84 | Berliner Kranich | 1. Hentzschel / Dresden |
9/10-2-85 | 1. Berliner Frauenturnier | |
9/12-5-87 | 1. DDR-Bestenermittlung der Junioren, Schkeuditz (GM 40) |
DDR-Einzelmeisterschaften (aus Go30)
Für die Einzelmeisterschaften qualifizierten sich die Spitzenspieler der einzelnen Go-Bezirke. Nach einem Verteilerschlüssel wurden die Spieler zur Einzelmeisterschaft zugelassen. Go-Bezirke: Berlin, Leipzig, Dresden, Jena/Magdeburg.
1965 - 1967 | Günther Fritzsche / Dresden |
1968 | Günther Möhring / Halle |
1969 | Wolfgang John / Kamenz |
1970 | Karl-Heinz Vogel / Schkeuditz |
1971 | Siegmar Steffens / Dresden |
1972 - 1975 | Manfred Soller / Schkeuditz |
1976 | Wolfgang John / |
1977 | Peter Bergmann / Leipzig |
1978 | Wolfgang John |
1981 - 1983 | Stephan Schiller / Leipzig |
XVII. EM 1981: | Schiller, Erfurth, Vogel, Soller, Bergmann, Steffens, John, Großmann, Schuster, Stoll, Bressel, |
26-3/7-4-82 | 18. EM im Amselgrund: Schiller V, Erfurth IV, Bergmann IV, Großmann III, Vogel IV, Steffens III, Wohlfahrt I, Schuster III, Pester I, Stoll II, |
19-3/1-4-83 | 19. EM in Jena: Schiller, Erfurth, Vogel, Großmann, Mickan, Wohlfahrt, Wehner, Böhme, Steffens, Pester, |
6/19-4-84 | XX. EM in Bienhof: Mickan, Bergmann, Stoll, Steffens, Erfurth, Vogel, Großmann, Hentzschel, Pester, Ribbe |
23/31-3-85 | 21. EM in Berlin (erstes Mal neuer Modus: 16 Teilnehmer, 7 Runden Schweizer System) |
1986 | 22. EM in Berlin: Erfurth, Liesegang, Großmann, Böhme, Steffens, Wohlfahrth, Bergmann, Mickan, Pester, Stoll, Passow, A., Hübner, Schuster, Kummer, Ribbe, Passow,P. |
4/12-4-87 | 23. EM in Berlin: Erfurth, Schiller, Liesegang, Mickan, Wohlfahrt, Bergmann, Böhme, Stoll, Firnhaber, Schuster,M., Leipert, Steffens, Großmann, Hübner, Firnhaber, Schuster,S. |
19/27-3-88 | 24. EM in Berlin: Leipert, Schiller, Steffens, Erfurth, Liesegang, Passow,A., Mickan, Schuster,M., Böhme, Schuster,S., Liebold, Bergmann, Großmann, Hübner, Bressel, Rapmund |
11/19-3-89 | 25. EM in Berlin: Schuster,M., Hübner, Böhme, Leipert, Liesegang, Erfurth, Wohlfahrth, Pester, Firnhaber, Großmann, Leipert, Hahlweg, Rapmund, Schuster,S., Stzoll, Ramlow |
31-3/5-4-90 | 26. EM in Berlin: Schuster, M., Liebold, Wohlfarth, Firnhaber, Pester, Hilpert, Steffens, Ramlow, Leipert, Stoll, Hentzschel, Ribbe |
DDR-Mannschaftsmeisterschaften
Eine recht gute Möglichkeit, viele Spieler in das aktive Turniergeschehen einzubeziehen, waren die Mannschaftmeisterschaften. Auch der Zusammenhalt in den Go-Clubs wurde gefördert. Durch Unterbringung der vielen Spieler in Studenteninternaten war diese heute nicht mehr mögliche Turnierform gesichert. Gespielt wurden in A-, B- und C-Gruppen. Die stärkste Mannschaft stieg im nächsten Jahr in die übergeordnete Gruppe auf, die schwächste stieg ab. Besonders in der A-Gruppe kam es in den vielen Begegnungen zu spannenden Partien.
1969: | II. MM der DDR, Schkeuditz | 1. Dresden |
1971: | Berlin | 1. Dresden |
1972: | Schkeuditz | 1. TSG MAB Schkeuditz |
1980: | 1. BSG Empor Felsenkeller Dresden | |
1981: | Mittweida | 1. BSG Aktivist Geophysik Leipzig I |
1982: | Mittweida | 1. BSG Empor Felsenkeller Dresden I |
1983: | Mittweida | 1. BSG Empor Felsenkeller Dresden I |
1984: | Mittweida | 1. Aktivist Geophysik Leipzig I |
1985: | Mittweida | 1. SG Konstantin Simonow Berlin |
1986: | Bad Düben | 1. BSG Aktivist Geophysik Leipzig I |
1987: | Mittweida | 1. BSG Empor Felsenkeller Dresden I |
1988: | Mittweida | 1. BSG Empor Felsenkeller Dresden I |
1989: | Mittweida | 1. BSG Aktivist Geophysik Leipzig |
1990: | Mittweida | 1. Konstantin Simonow Berlin |
Vorgabensystem
Wie allgemein üblich wurde in den Clubs und bei Vorgabeturnieren mit linearer Vorgabe gespielt. Diese Vorgaben entsprachen auch den Regeln der Kommission Go. In einigen Turnieren wurde ein verkürztes Vorgabesystem verwendet. Dieses System wurde wohl in Berlin entwickelt und nannte sich "Berliner Vorgabe". Hintergrund war, daß sich offensichtlich stärkere Spieler bei hohen Vorgaben benachteiligt fühlten. Grundprinzip war, daß bis 3 Graden Unterschied die Vorgabe linear angesetzt wurde, dananch entsprach ein Vorgabestein jeweils 2 Graden.
Go-Zentren
Berlin:
Turniere: Berliner Herbstpokal im Oktober; Berliner Kranich im Dezember; Qualifizierte Bezirksmeisterschaften; DDR-Einzelmeisterschaften, Sommerturnier;
Cottbus: Energiepokal ab 1988; Oktoberturnier
Dresden: Lange Go-Tradition, Dresdner Turnier ab 1988, Einladungsturniere Motzen, Bruno-Rüger-Gedenkturniere
Ilmenau: Turniere Ende der 80-iger Jahre
Jena: Ausrichter von Qualifikationsturnieren zur DDR-EM
Kamenz: Turniere zum Tag der NVA, Bruno-Rüger-Gedenkturnier
Leipzig: Starke Turnierszene: Pokalturniere im Clara-Zetkin-Park 2x im Jahr, Bergmannsturnier
Magdeburg: Magdeburger Turnier im Sommer; (Go25)
Mittweida: Turniere: Mannschaftsmeisterschaft
Nordhausen: Von 1986 bis 1990 Vorgabeturniere
Rostock: Vorgabeturniere
Schkeuditz: DDR-Meisterschaften, Jugendbestenermittlung ab 1987
Schwedt: Ende der 80-iger Jahre Vierer-Mannschafts-Turnier
In der Spielabendeliste der DDR finden sich in GM 37 (2/87) folgende Orte: Bad Berka, Berlin (10 x), Bernburg, Cottbus (2 x), Dresden (2 x), Eisleben, Erfurt, Forst, Halle, Jena (2 x), Leipzig, Magdeburg, Mittweida, Nordhausen, Potsdam, Prenzlau, Rostock, Saalfeld, Schkeuditz, Schwedt (2 x), Sondershausen, Staßfurt, Strausberg, Zossen
Verzeichnis DDR-spezifischer Ausdrücke und Abkürzungen
ASG: Armeesportgemeinschaft
Betriebssportgemeinschaft (BSG): In den Firmen der DDR (Volkseigene Betriebe – VEB) existierende Sportgemeinschaften, die der sportlichen Betätigung der Werktätigen dienen sollten und auch dienten, von den Firmen wurden teilweise große Geldsummen für diese Betriebssportgemeinschaften zur Verfügung gestell. Über die Mitgliedschaft in einer BSG oder ASG war man Mitglied im DTSB
Bezirk: Territoriale Aufgliederung der DDR, nach 1990 wurden ca. 3..5 Bezirke wieder zu den bis 1952 existierenden Ländern zusammengefaßt
Clara Zetkin: proletarische dt. Politikerin (1857-1933), eröffnete 1933 als Alterspräsidentin den dt. Reichstag
CSSR: Tschechoslowakische Sozialistische Republik
Devisen: Geld westeuropäischer Währungen
DDR: Deutsche Demokratische Republik
DTSB: Deutscher Turn- und Sportbund der DDR (einziger Sportverband in der DDR)
EGF: Europäische Go-Föderation
Freistellungen von Sportlern: organisierte Sportler in der DDR bekamen zeitliche und bezahlte Freistellungen zu sportlichen Veranstaltungen, so auch zu internationalen Go-Turnieren
Gorbatschow, Michail: sowjetischer Politiker, der die Weichen zu einer politischen Entkrampfung in der Welt stellte und damit auch zum freiheitlichen Weg der (Ost)-Deutschen
GM: Go-Mitteilungen - Go-Zeitschrift der DDR
IGF: Internationale Go-Föderation
"Junge Welt": einzige Tageszeitung für Jugendliche
Kommission Go: Organisatorische Form der DDR-Go-Spieler innerhalb des Deutschen Schachverbandes der DDR
Kulturbund der DDR: einzig möglicher Verband kulturell interessierter Menschen in der DDR
Lizenz: alle Publikationen benötigten von verschiedenen Ministerien Genehmigungen zur Herausgabe, meistens gekoppelt an Papierkontingente, ohne die Publikationen nicht möglich waren
NVA: Nationale Volksarmee der DDR
Okura-Preis: ein vom dem japanischen Großindustriellen Fürst Okura gestifteter Preis für außerordentliche Verdienste bei der Verbreitung des GO
"roter": ein nach außen überzeugter DDR-Anhänger
Sorge, Dr. Richard: Deutscher Kommunist, der im Spionageauftrag der Sowjetunion die Kriegvorbereitungen Deutschlands und Japans als freier Korrespondent ausspionierte, in Japan hingerichtet, wohl einer der brilliantesten Spione der Geschichte